Seit nun mehr als 22 Jahren präsentieren sich die innovativsten Gründer:innen aus der Region und darüber hinaus beim BANSON Matchingabend, um erfahrene Business Angels von ihren Ideen zu überzeugen. Zum zweiten Mal fand der traditionsreiche Abend nun im Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig statt. Dort stellten junge Startups ihre zukunftsweisenden Geschäftsmodelle vor – von bahnbrechenden Impfstofftechnologien über KI-basierte Assistenzsysteme für sehbehinderte Menschen bis hin zu digitalen Lösungen gegen Einsamkeit im Alter.
Braunschweig, 11. Juni 2025. Seit 22 Jahren bringt das Business Angel Netzwerk Niedersachsen BANSON vielversprechende Gründer:innen mit erfahrenen Investor:innen zusammen – Menschen, die nicht nur Kapital, sondern vor allem wertvolles Know-how in junge Unternehmen einbringen. Über 380 Startups haben sich im Rahmen der BANSON Matchingabende bereits präsentiert, mehr als 25 Millionen Euro an Seed-Investments wurden durch die engagierten Business Angels bereitgestellt. Nun fand der mittlerweile traditionsreiche Matchingabend im Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig statt. Wieder einmal erhielten ambitionierte Startups die Gelegenheit, ihre Geschäftsideen vor einem erfahrenen Publikum zu präsentieren und potenzielle Business Angels von ihrer Vision zu überzeugen.


Vom Labor in die Wirtschaft: Innovation am HZI
Wie eng Forschung und Unternehmertum verbunden sein können, machte Christian Scherf, administrativer Geschäftsführer des HZI, in seiner Keynote deutlich. Das Zentrum sei bestrebt, wissenschaftliche Erkenntnisse nicht nur im Labor zu halten, sondern gezielt in medizinische und pharmazeutische Anwendungen zu überführen. Allein im vergangenen Jahr entstanden drei neue Unternehmen mit Beteiligung des HZI – ein Beleg für die lebendige Gründungskultur in der Einrichtung.
„Wir wollen unsere Wissenschaftler:innen nicht nur auf dem Weg in die Unternehmenswelt begleiten, sondern ihnen auch wirtschaftliches Know-how vermitteln“, so Scherf. Dafür plant das HZI aktuell sogar einen eigenen Studiengang: Bio-Entrepreneurship, der Forscher:innen gezielt auf den Schritt ins Unternehmertum vorbereiten soll.

Ein besonders vielversprechendes Beispiel für eine solche geplante Ausgründung ist Endurivac. Die Vision: Ein einziger Nadelstich für einen lebenslangen Schutz gegen eine Vielzahl von Krankheitserregern. Möglich machen soll das eine innovative Impfstofftechnologie, die am HZI entwickelt wurde. Langfristig könnten damit sogar regelmäßige Auffrischungsimpfungen der Vergangenheit angehören. Besonders bemerkenswert: Die sogenannte MCMV-Impfstoffvektor-Technologie könnte zukünftig gleich mehrere Krankheitserreger gleichzeitig bekämpfen.
Alexander Trapp, Geschäftsstellenleiter von BANSON, zeigte sich beeindruckt von den vorgestellten Entwicklungen: „Was hier möglich gemacht wird, ist wirklich bemerkenswert – ich bin begeistert vom Innovationsgeist der Forschungsteams, die ihre Projekte hier präsentiert haben.“


Hilfe für Sehbehinderte – direkt aus Braunschweig
Wie vielfältig und gesellschaftlich relevant junge Unternehmensideen sein können, zeigten die Startups, die der Einladung von BANSON gefolgt waren und sich beim Matchingabend den Business Angels präsentierten. Ein Projekt mit besonderem Lokalbezug kam aus Braunschweig selbst: Dr. Marek Jersak, CEO von VisionarySteps.ai, stellte seine Vision einer barrierefreien Welt für blinde und sehbehinderte Menschen vor.
„Wir träumen von einer Zukunft, in der Menschen mit Sehbehinderungen sich sicher und intuitiv zu Fuß bewegen können“, erklärte Jersak. Sein Unternehmen entwickelt eine KI-gestützte Software, die mittels Kamera, Sprachsteuerung und Audio-Feedback in Echtzeit durch die Umgebung navigiert und frühzeitig vor Hindernissen warnt. Erste Tests seien vielversprechend verlaufen: „Über 90 Prozent unserer Testnutzer geben positives Feedback. Zudem erreichen uns zahlreiche Anfragen von Unternehmen, die gemeinsam mit uns alltagstaugliche Lösungen entwickeln möchten“, so der Gründer. Mit einem leidenschaftlichen Appell wandte er sich an die Anwesenden: „Lasst uns gemeinsam eine Welt gestalten, in der Mobilität für alle selbstverständlich ist.“


Digitale Transformation beginnt beim Menschen
Ebenfalls mit einem klaren gesellschaftlichen Fokus präsentierte sich Maximilian Hunfeld, Gründer von Bonisoft. Sein Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, digitale Transformation in Unternehmen nicht nur technisch, sondern vor allem menschlich zu gestalten. „Wir kommen aus der Krise nicht heraus, wenn wir die Menschen, die täglich Wertschöpfung leisten, nicht mitnehmen“, betonte Hunfeld. Bonisoft digitalisiert zentrale Unternehmensprozesse – und stellt dabei den Menschen ins Zentrum. Mitarbeitende sollen für ihren tatsächlichen Beitrag zum Unternehmenserfolg anerkannt und belohnt werden. Die Bewertung erfolgt anhand individuell definierbarer Parameter, die jedes Unternehmen selbst festlegen kann. „Technologie haben wir in Deutschland genug. Was fehlt, ist oft das Verständnis dafür, welchen persönlichen Nutzen der Einzelne aus der Transformation zieht – und da reicht ein einfaches ‚Danke‘ nicht aus“, so Hunfeld eindringlich.


Künstliche Intelligenz gegen die Einsamkeit im Alter
Mit CLARA AI steht eine Gründung kurz vor dem Start, die bereits beim vergangenen BANSON Matchingabend vorgestellt wurde und seither konsequent weiterentwickelt wurde. Das Ziel: Einsamkeit bei älteren Menschen aktiv bekämpfen. Denn laut den Gründern erhöht soziale Isolation alleine das Risiko für Demenz um bis zu 40 Prozent. CLARA AI setzt genau hier an, mit einer emphatischen, dialogfähigen KI, die echte Gespräche führt, kognitiv aktiviert und damit emotionale Nähe schafft. Anders als herkömmliche Sprachassistenten ist das System physisch präsent und kommt ohne Smartphone oder PC aus – ideal für ältere Menschen, die Sprache als natürlichen Zugang zur digitalen Welt bevorzugen.

Zum Abschluss gab Alexander Trapp einen Ausblick auf kommende Veranstaltungen. Schon am 3. Juli steht der nächste BANSON Matchingabend in Braunschweig an – mit einem besonderen Fokus auf weibliche Gründerinnen. Im August ist das Netzwerk dann erneut in Göttingen zu Gast: Nach seiner erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr findet der Matchingabend dieses Mal an der PFH Private Hochschule Göttingen statt. Weitere Informationen zu den BANSON Matchingabenden sowie zur Arbeit des Netzwerks gibt es hier auf unserer Website oder per Mail an [email protected].
Fotos: Jan Harenberg